"Ich habe gleich das Gefühl gehabt, dass ich hier willkommen bin"
Aus der Presse: Das Journal EWW Ausgabe 1/2011
Bei den
Elbe-Weser Werkstätten sind Menschen mit Behinderungen nicht nur in den
einzelnen Werkstattbereichen beschäftigt, sondern auch auf so genannten
Aussenarbeitsplätzen, also in Firmen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Der
Begleitende Dienst der Elbe-Weser Werkstätten unterstützt und begleitet die
Beschäftigten in den Firmen bei ihrer Arbeit, hilft bei Fragen und Problemen
mit Kollegen und Vorgesetzten. Seit über zwei Jahren arbeitet Marc Dietrich
bei der Firma BÄKO in Langen-Sievern auf einem Aussenarbeitsplatz.
Die Kernaufgabe der Firma BÄKO Bremerhaven eG ist Vollversorgung
von Bäckereien, Konditoreien und Eisdielen. Das heißt, die BÄKO beliefert die
Bäckereien mit Backzutaten wie Mehl, Zucker, Butter, Milch, Wurstwaren, Quark,
Joghurt, Getränke, Süssigkeiten – Eisfilialen bekommen Eis und Waffeln. Aber
auch Gegenstände zur Ladeneinrichtung und Maschinen vertreibt die BÄKO
Bremerhaven eG.
Beliefert werden Betriebe im Elbe-Weser-Dreieck bis Stade und
Helgoland, im Süden hört das Liefergebiet bei Uthlede auf. Interessanterweise
liefert die BÄKO Bremerhaven auch regelmäßig nach Teneriffa. Im Gespräch mit
Stefan Kappmeier berichtet Marc Dietrich von seiner Tätigkeit.
Seit wann arbeiten Sie für BÄKO?
Seit dem 15. Oktober 2008 – also seit über zwei Jahren.
Wie sind Sie zu diesem Außenarbeitsplatz gekommen?
Mein damaliger Gruppenleiter aus der Gartenbaugruppe, Jürgen
Esselborn, hat mich angesprochen, ob ich auf einem Außenarbeitsplatz arbeiten
möchte. Und daraufhin habe ich zugesagt.
Welche Arbeiten machen Sie, was sind Ihre Aufgaben?
Meine Aufgabe ist hauptsächlich, hier im Lager alles sauber zu
halten, sprich Altpapier und Paletten wegräumen, die Gänge frei fegen. Ich
kümmere mich auch um die Frischwaren, also Remoulade, Butter und Hefe.
Darüber hinaus bin ich in der Warenannahme, sprich Waren annehmen und
einräumen beschäftig.
Wieviele Kollegen haben Sie?
Ich arbeite hier mit 45 Kollegen.
Gibt es besondere Voraussetzungen oder Fähigkeiten, um bei der
BÄKO arbeiten zu können?
Also man sollte schon einen Staplerführerschein haben. Eventuell,
das weiß ich jetzt aber nicht genau, einen L KW-Führerschein. Für die
Tätigkeiten, die ich mache, braucht man allerdings keine besondere Ausbildung.
Fürs Saubermachen braucht man keine besonderen Fähigkeiten.
Wann fangen Sie morgens an zu arbeiten?
Um 8 Uhr. Feierabend ist um 1 6 Uhr.
Wer hat Sie angelernt, welche Unterstützung haben Sie bekommen
oder bekommen Sie noch?
Ich habe von einem Kollegen im L ager Unterstützung bekommen,
aber mittlerweile lassen mich die Kollegen alleine machen. Wir arbeiten aber
zusammen und ich muss dann natürlich auf Abruf bereit sein für die Kollegen.
Was gefällt Ihnen besonders gut an Ihrer Arbeit?
Eigentlich alles. Aber manchmal arbeite ich besonders gerne in der
Warenannahme. Da wir zurzeit im Umbau sind, gibt es zusätzliche Räume, neue
Borde und so etwas. Das bringt mir sehr viel Spaß.
Ich habe alleine geplant, wo wie was in welchem Bord steht. Kurz vor Weihnachten habe ich ein
Getränkebord komplett alleine gemacht. So etwas mache ich mit Begeisterung.
Ist
der Kontakt zu den Kollegen gut?
Der
Kontakt zu den Kollegen ist sehr gut. Kabbeleien gibt es hier zwar auch mal,
aber die sind nicht so schlimm. Man ärgert sich darüber, aber 5 Minuten später
hat man es wieder vergessen.
Gibt
es ein Erlebnis, an das Sie sich besonders gerne erinnern?
Ja,
an meinen ersten T ag hier. Ich habe gleich das Gefühl gehabt, dass ich hier
willkommen bin. Und das habe ich nicht vergessen. Die haben mich sofort gut
aufgenommen, die waren sofort begeistert.
Gibt
es denn generell die Möglichkeit, bei der BÄKO ein Praktikum zu machen?
Ich
gehe mal davon aus. Ich habe hier ja auch ein vierwöchiges Praktikum gemacht.
Warum sollte das bei anderen nicht klappen? Man muss zupacken können und voll
dabei sein. Wenn man nicht voll dabei ist, hält man das auch nicht durch.
Besonders hektisch wird es zum Beispiel im Sommer. Da wird die dreifache Menge
an Ware geliefert, da wird es richtig eng. Weil man sich dann auch in der
Kühlung nicht bewegen kann, weil alles voll steht.
Der
Geschäftsführer der BÄKO BremerhaveneG Herr Oeltermann, erklärt dazu: „Wir
stehen Praktika grundsätzlich sehr offen gegenüber. Bedingung
ist, dass die Bewerberin/der Bewerber ins Team passt und das wir die
Möglichkeit haben, einen sinnvollen Arbeitsplatz anzubieten, der nicht nur der
Beschäftigung dient.“
Gibt
es etwas, was Sie sich für die Zukunft wünschen?
Ja,
einen Arbeitsvertrag, nachdem ich hier jetzt seit zwei Jahren arbeite. Ich
würde gerne einen festen Arbeitsvertrag erhalten und wünsche mir, dass ich
dabei von den Kollegen unterstützt werde. Ich habe die Kollegen gefragt – die
können sich das vorstellen.
Was
würden Sie jemandem empfehlen, der auch einen Außenarbeitsplatz haben möchte?
Was ist vielleicht auch der Unterschied zur Arbeit in der Werkstatt?
Man
muss hier sehr flexibel sein. Wenn man das nicht ist, packt es das hier nicht.
Selbstständigkeit ist sehr wichtig. Man muss gut zuhören können und ruhig
bleiben dabei. In der ersten Zeit war dann zum Beispiel ein Regal voll und ich
wusste nicht, was machste jetzt? Packe ich das davor oder frage ich einen
Kollegen? Im Endeffekt habe ich dann gefragt und das war auch gut.
Wie
läuft ein Arbeitstag ab?
Der
L KW kommt morgens, und der Fahrer muss den L KW leer machen. Der Fahrer gibt
mir nur die Papiere, die Frachtpapiere und ich muss gucken, ob die Ware
hundertprozentig da ist. Dann muss ich darauf achten, dass das MHD …
…
das Mindesthaltbarkeitsdatum …
…
in Ordnung ist und ob Ware kaputt ist. Bei Frischwaren ist das oft so. Dann
muss ich dem Fahrer sagen: „Hier, nimm das wieder mit, das können wir so nicht
verkaufen.“ Die sind dazu verpflichtet. Wenn die Ware kontrolliert ist, bekommt
der Fahrer eine Unterschrift und das Original wieder. Danach wird die Ware
eingelagert und je nachdem, wie der Bedarf ist, nach und nach ausgeliefert. Die
Kunden geben dann bei der Bestellannahme durch, was sie brauchen und wir
stellen das dann entsprechend zusammen. Dabei dürfen einem keine Fehler
unterlaufen, sonst beschwert sich der Kunde, dass er seine Ware nicht bekommt.
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