Genossenschaftliche Stabilität

Geestland: Bericht über ein schwieriges, letztlich aber sehr erfolgreiches Geschäftsjahr und jede Menge Denkanstöße: Das war die Generalversammlung der BÄKO Bremerhaven für das Geschäftsjahr 2022. Als „modernes und leistungsfähiges Unternehmen“ lobte der Aufsichtsratsvorsitzende Jörg Itjen die BÄKO Bremerhaven und der geschäftsführende Vorstand Mirko Oeltermann konnte berichten, man habe sich auch den Herausforderungen der Energiekrise gestellt und „als Genossenschaft Stabilität bewiesen“. Unter dem Strich standen ein Gesamtumsatz, der – hauptsächlich preisbedingt – um 18,6% auf 19,1 Mio. Euroanstieg und mit rund 3,4 Mio. Euro das höchste Rohergebnis der Unternehmensgeschichte. Dabei zeige die Umsatzentwicklung der zurückliegenden zehn Jahre, dass das Segment „Food“ (mit Gastronomiegeschäft) die Umsatzverluste aus der Abschmelzung der Bäckereibetriebe kompensieren konnte und es der BÄKO Bremerhaven ermöglichte, neben einer Schnellzahlungsprämie auch Werbekostenzuschüsse und einen Logistikrabatt anzubieten.

Als besonders wichtiges Projekt wurde im Berichtsjahr die Ausstattung des neuen Flachdachs des BÄKO-Gebäudes mit Photovoltaik realisiert, woraus künftig mindestens 50% des Eigenbedarfs gedeckt werden sollen. Hierfür und für weitere Nachhaltigkeitsmaßnahmen wurden im Berichtsjahr 750 Tsd. Euro investiert. In vielfältiger Weise gepflegt wird auch der Teamspirit im Unternehmen, was sich u. a. in Teambuilding-Maßnahmen und dem gemeinsamen Jahresmotto (aktuell: „Mit Spaß an der Arbeit!“) widerspiegelt. In diesem Zusammenhang dankte Oeltermann dem Aufsichtsrat, „der unsere Investitionsprojekte und -ideen immer positiv und kritisch begleitet“. Auch der Mitgliederzuwachs von vier Betrieben stimmt zuversichtlich.

Wie gewohnt nahm Oeltermann auch zu gesellschaftlichen Entwicklungen Stellung und geißelte dabei zum einen die Regulierungswut der Politiker, zeigte zum anderen das enorme Potenzial der Künstlichen Intelligenz auf. Mit Frank Rehme (gmvteam) hatte man zudem einen wichtigen Vordenker im Bereich Handel als Gastredner gewinnen können, der mit seinen Anmerkungen zur Zukunft des Einkaufens („Vom Sinneswandel zum Sinneshandel“) deutlich machte, dass Geschäfte umdenken müssen: Gebraucht werde ein neues Werteversprechen, das die Kundenaufmerksamkeit mit multisensorischem Kontext gewinnt: „Wir müssen zu Fans der Kunden werden!“ Rehme plädierte dafür, mutig auch Neues zu wagen: „Wer früh scheitert, hat am schnellsten gelernt – wir brauchen ‚Mutanfälle‘!“

Nach Verlesung des DGRV-Prüfungsberichts und Beschluss der Versammlung in Geestland wird der Jahresüberschuss (130,1 Tsd. Euro) zuzüglich des Gewinnvortrags (115,3 Tsd. Euro) nach Einstellungen in die Rücklagen von 49,1 Tsd. Euro für eine 10%ige
Dividende (16,8 Tsd. Euro) und einen erneuten Gewinnvortrag von 179,5 Tsd. Euro eingesetzt. „Eine Genossenschaft ist stabiler und attraktiver als eine Aktiengesellschaft!“, ist Oeltermann überzeugt.

Auch die Entlastungen sowie nötige Satzungsanpassungen erfolgten einstimmig, ebenso die Wiederwahl von Wolfgang Heyderich und Jörg Itjen in den Aufsichtsrat. Gerd Engelbrecht hatte angekündigt, sich nach fast einem Vierteljahrhundert Engagement aus dem Aufsichtsrat zurückzuziehen – er wurde nun mit viel Beifall verabschiedet. Ehrungen gab es außerdem für Holger Brüning und Thorsten Mehner anlässlich ihrer 40- bzw. 25-jährige Mitgliedschaft.

 

KENNZAHLEN 2022 BÄKO BREMERHAVEN
UMSATZ: 19,1 Mio. Euro (+18,6%)
BILANZGEWINN: 196,3 Tsd. Euro
DIVIDENDE: 10% (16,8 Tsd. Euro)
EIGENKAPITALQUOTE: 34,7%
MITGLIEDER: 51 (+4)

Falk Steins, mit freundlicher Genehmigung des BÄKO-magazins, Ausgabe 08/2023

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