Für das Bäckerhandwerk die Kräfte bündeln
Bäko-Zentrale Nord sorgt für die Rohstoffversorgung
Aus der Presse: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 23.02.2011
BK DÜSSELDORF, 22. Februar. Wie so viele Branchen stöhnt derzeit auch das Bäckerei- und Konditorhandwerk unter stark gestiegenen Rohstoffpreisen. Doch nicht allein die empfindliche Verteuerung von wichtigen Zutaten wie Mehl, Kakao, Butter, Sahne oder Sultaninen treibt das genossenschaftliche Großhandelsunternehmen Bäko-Zentrale Nord um. Wie der Vorstandsvorsitzende Lutz Henning im Gespräch erläutert, bilden auch die starken Veränderungen der Warenströme eine große Herausforderung für die weltweite Beschaffung der Ware. So stamme üblicherweise das Gros der hierzulande verbackenen Sonnenblumenkerne aus China. Inzwischen würden die Ernten aber verstärkt im eigenen Lande verbraucht. Im vergangenen Jahr habe Russland als Konsequenz aus der wochenlangen Dürre und den verheerenden Bränden ein Exportstopp für Weizen verhängt, so dass andere Quellen erschlossen- werden mussten, nennt er ein weiteres Beispiel.
Zu den vordringlichsten Anfgaben des in Duisburg ansässigen Großhandels- und Logistikunternehmens gehört die Sicherstellung der weltweiten Rohstoftbeschaffung. Zwar ist er zuversichtlich, dass seine Organisation auch im schwierigeren Umfeld jederzeit die" gewünschten Mengen und Qualitäten liefern kann. Doch erwartet Henning, dass sich der Preisauftrieb in diesem Jahr fortsetzen wird und sich die Konsumenten an steigende Brot- und Brötchenpreise einstellen müssen. Denn nicht nur bei den Rohstoffen, auch bei Energie oder Verpackungen seien die Betriebe mit steigenden Kosten konfrontiert.
Kräfte im Einkauf zu bündeln und die Leistungsfähigkeit der Handwerksbetriebe im immer schärfer gewordenen Wettbewerb mit dem von der Backindustrie belieferten Lebensmittelfilialisten oder den Brötchen backenden Discountern zu stärken, umschreibt Henning den Auftrag. der Bäko Zentrale Nord, deren kleinere Schwester-Gesellschaft Bäko Zentrale Süd für die Bäcker im Süden Deutschlands zuständig ist „Preisaggressiv aufzutreten, kann sich der klassische Handwerksbetrieb bei seinen Kostenstrukturen gar nicht leisten. Er muss sich im Wettbewerbsumfeld durch Qualität und besondere Kundenansprache profilieren“, ist Henning überzeugt. Neben der Versorgung mit der Rohware gehört daher auch die Unterstützung bei Fragen rund um die Finanzierung, den Ladenbau, die Backtechnik, Werbung und Eigenmarken oder Kassensysteme und EDV zum Leistungsspektrum der Bäko. Der Bäcker soll sich vornehmlich auf seinen eigentlichen Betrieb konzentrieren können, lautet Hennings Devise.
Die Zahl der Bäckereibetriebe unterliegt seit Jahren einem Schrumpfungsprozess. Heute zählt das Handwerk noch rund l5 000 Betriebe. Allerdings wächst im Gegenzug die durchschnittliche Betriebsgröße. Rund 900 000 Euro setzt der durchschnittliche Handwerksbäcker im Durchschnitt um. In Summe kommt die Branche auf rund 13 Milliarden Euro. Wie Henning sagt, ist die Bandbreite allerdings groß. Sie reicht vom Kleinstbetrieb mit Backstube hinter dem Laden bis hin zum Mittelständler mit größerem Filialnetz. In insgesamt rund 45000 Verkaufsstellen kann sich der Verbraucher hierzulande mit Brot, Brötchen und Kuchen eindecken, ein nicht unerheblicher Teil davon entfällt inzwischen auf die von regionalen oder lokalen Bäckern betriebenen Backshops im Eingangsbereich der großen Supermärkte. Zwar liegt der Organisationsgrad der Bäcker in ihrer Genossenschaft bei über 90 Prozent. Was deren Einkauf angeht, steht Bäko gleichwohl im Wettbewerb mit anderen Großhandelsunternehmen, Herstellern von Backzutaten oder den Mühlenbetrieben. Mit dem abgelaufenen Jahr zeigt sich Henning ungeachtet der gestiegenen Herausforderungen an die Beschaffung sehr zufrieden. Der Umsatz der Zentrale wuchs um 4,7 Prozent auf 682 Millionen Euro.