„Breitband ist unentbehrlich“

Auch traditionsreiche Betriebe und Branchen im Cuxland brauchen heute schnelle Internet-Verbindungen

„Breitband ist unentbehrlich“
Wo bleiben die Daten? Lars Janßen, Verkaufsberater der Bäko Bremerhaven, ist auf eine schnelle Verbindung zur Zentrale angewiesen. Foto: Wagner

Aus der Presse: Nordsee-Zeitung vom 19. Juni 2013 von Marc Wagner

HEYERHÖFEN/SIEVERN. Breitband wird im Cuxland dringend benötigt, besonders für die heimischen Gewerbebetriebe. Bei langsamen Datenverbindungen stehen hier bares Geld und die Konkurrenzfähigkeit auf dem Spiel. Zwei Beispiele aus Heyerhöfen und Sievern zeigen, dass längst auch traditionsreiche Branchen und Betriebe ohne schnelles Internet nicht mehr auskommen.

In zehnter Generation führt Henning Ahrens den landwirtschaftlichen Betrieb seiner Familie in Heyerhöfen. Als erste Generation hat er modernste Technik auf dem Hof installiert, zwei vollautomatische Melkstände vom Typ „Astronaut“. Das System sammelt ständig Daten über Gesundheit und Leistung der Kühe – und alarmiert Ahrens im Notfall per Handy, wenn etwas schiefläuft. Zur Wartung wählt sich der Hersteller Lely ein.

„Nur leider endet die Hightech hier an der Telefonbuchse“, klagt Ahrens. Für DSL 6000 bezahlt der Landwirt, 480 Kilobit kommen an – er hat nachgemessen. Auch die elektronische Tierbestandsmeldung und die für Landwirte so wichtigen Wetterprognosen laufen daher quälend langsam.

„Wetter-Videos werden bei mir zu Diaschau“, sagt der Landwirt. „Ich habe schon alle Alternativen zu DSL geprüft“, erzählt er. Satellit? „Viel zu teuer.“ Mobilfunk? „Bei keinem Anbieter bekomme ich auf dem Hof eine beständige und schnelle Verbindung.“

Mit langsamen Verbindungen hat man auch bei der BÄKO Bremerhaven in Sievern zu kämpfen. Als Dienstleister für Bäcker und Gastronomen und Partner der Industrie ist die Regionalgenossenschaft gut vernetzt – heutzutage natürlich auch digital. So können Kunden über ein Bestell- und Informationssystem direkt per Internet Produktdaten abrufen und Bestellungen aufgeben. „In Zeiten von Amazon eigentlich eine Selbstverständlichkeit“, findet Mirko Oeltermann, geschäftsführender Bäko-Vorstand. Doch mangels Breitbandanschluss kann die BÄKO nicht die Geschwindigkeit und Bequemlichkeit erreichen, die sie ihren Kunden gerne bieten würde. „Es dauert viel zu lange, bis die Daten von unserem Server beim Kunden ankommen.“ Dabei hat die Firma schon drei ISDN-Leitungen parallel geschaltet.

Auch hinter den Kulissen wird schnelles Internet benötigt. Die Produktspezifikationen für den Artikelstamm werden von den Herstellern zentral bei der BÄKO Nord eingepflegt und von dort heruntergeladen. „Wir reden hier allein von 8000 Artikeln, die wir auf Lager haben“, erklärt Oeltermann. Bei einem halben Megabyte pro Artikel sind ISDN-Leitungen schnell überfordert.

Wie viele kleine und mittelständische Unternehmen lässt die BÄKO auch ihre Computer über das Netz fernwarten. Ein Update einzuspielen dauert normalerweise eine halbe Stunde. Nicht so in Sievern: „Bei uns sitzt ein hochbezahlter IT-Spezialist drei Stunden daran“, berichtet Oeltermann. Es gebe schon Überlegungen künftig nur noch eine CD nach Sievern zu schicken. „Die Portokosten stehen da in keinem Verhältnis.“ Ähnliche Verhältnisse im gemeinsamen Kreativbüro von BÄKO und der Werbeagentur Campamedia in Bremerhaven. Wenn dort neue Drucksachen für BÄKO-Kunden entstehen, müssen die umfangreichen Dateien auf einer Festplatte hin und her kutschiert werden. Oeltermann fasst zusammen: „Wir brauchen dringend eine Breitband-Anbindung.“

In Sievern ist Besserung schon in Sicht. Jüngst gab es Fördermittel aus dem EFRE-Programm der EU für den DSL-Ausbau. Für Henning Ahrens stehen die Chancen nicht so gut. „Hoffnungslos“, sagt er. Eine Chance sieht er bei der EWE (www.ewe.de/breitband). Wenn sich 74 Haushalte in Wachholz und Heyerhöfen für einen Vertrag entscheiden, wird ausgebaut. Doch Ahrens weiß: „Bis jetzt haben sich erst neun registriert.

 

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