Bäcker-Videos haben Erfolg
Bäko auf digitalen Wegen: Mitgliederporträts auf eigenem Youtube-Channel werden gut geklickt.
SIEVERN. Der erste YouTube-Kanal für Bäcker und Gastronomen ist auf Erfolgskurs. Dieses Fazit kann Mirko Oeltermann, geschäftsführender Vorstand der Bäko Bremerhaven, nach einem Jahr ziehen. „Unsere zwölf Mitgliederporträts sind bislang mehr als 25 000 Mal geklickt worden.“ Tendenz steigend. Mit ihrem 100 000-Euro-Videoprojekt setzt das Sieverner Genossenschaftsunternehmen auch auf die neuen Medien. Und investiert „nebenbei“ noch kräftig am Standort: 500 0000 Euro sollen im Jahresverlauf für Nachhaltigkeit aufgewendet werden.
Die Idee zu diesem Kanal war Ende 2020 in einem Gespräch mit einem backenden Mitgliedsbetrieb entstanden. Der dort zuständige Bäckermeister berichtete Mirko Oeltermann davon, dass ein Kunde zahlreiche Fragen hatte, als er bei ihm im Laden einkaufte. „Spätestens an dieser Stelle ist uns klar geworden, dass nicht alle Menschen wissen, was in den Backstuben und Küchen der Betriebe tatsächlich passiert“, sagt der 47-Jährige und brachte das Konzept der Mitgliederporträts auf den Weg, die für mehr Transparenz beim Endverbraucher sorgen sollen. Doch das ist es nicht allein. Auch Werte wie Heimat, Handwerk, Technik und Nachhaltigkeit sollen mit den Videos vermittelt werden, die in der Regel zwischen drei und fünf Minuten lang sind. „Wir wollen das Bäckerhandwerk stärken.“ Realisiert haben Oeltermann und die Bäko-Digitalisierungsbeauftragte Anna Ormann diese Idee mit dem Videoproduktionsdienst Bastiem & Bentley aus Cuxhaven. In den Mitgliederporträts – unter anderem von De Koffiestuv in Dorum-Neufeld, von der Bäckerei & Konditorei Itjen in Cuxhaven und dem Bäckerei-Café Wiechmann in Geestenseth
»Es ist jedes Mal wieder schön, zu sehen, wie sich die Bäckermeister und Gastronomen für ihre Arbeit engagieren. «
Mirko Oeltermann, Geschäftsführender Vorstand der Bäko.
– lassen die jeweiligen Betreiber die Kameraleute direkt an ihre Arbeitsplätze, verraten so manchen Trick, erzählen von Rezeptmixturen, vom Teigkneten und schildern die Kunst, den Verbraucher tagtäglich neu, frisch und ideenreich mit eigener Handarbeit zu beliefern. Auch die eine oder andere Erzählung über die Familientradition darf nicht fehlen. „Das schafft Vertrautheit und Nähe“, sagt Digitalisierungsbeauftragte Anna Ortmann. Nach den ersten zwölf Videos sind bis 2023 weitere 28 geplant. „Es ist jedes Mal wieder schön, zu sehen, wie sich die Bäckermeister und Gastronomen für ihre Arbeit engagieren“, sagt der geschäftsführende Vorstand, seit 2009 im Amt. Das Internet als ein Weg der Verbreitung ist von den Verantwortlichen bei der Bäko bewusst gewählt worden. „Der YouTube-Kanal ist immer verfügbar, auch wenn man mal keine Zeit haben sollte“, erläutert Ortmann, „kann der Betrachter sich aussuchen, wann er sich welches Mitgliederporträt wie oft anschaut.“ Fast 200 treue Abonnenten habe der Bäko-Kanal mittlerweile. Und täglich würden es mehr.
Videos über das Handy
Bei der Analyse der Zielgruppen ist Oeltermann und Ortmann aufgefallen, dass die Zielgruppe bei Usern liegt, die älter sind als 30 Jahre. Spitzenreiter in der internen „Hitparade“ sind die 45- bis 54-Jährigen, die mit rund 7500 von insgesamt 25 000 Aufrufen am häufigsten vertreten sind. Die meisten wählen ihr Smartphone, um sich die Mitgliederporträts anzusehen: rund 18 000 Menschen.„Das entspricht dem medialen Nutzungsverhalten unserer modernen Zeit“, sagt Ortmann, ohne dabei die anderen Wege der Präsentation von geschäftseigenen Interessen aus dem Auge zu verlieren. Aktuell zeigt die Bäko eine Talkrunde, die die Komplexität des neu angeschafften Firmenfahrzeugs erklärt. „Wir wollen deutlich machen, was alles notwendig ist, ehe ein von Hand gemachtes Brötchen den Kunden erreicht“, sagt Oeltermann. Dass die Videos ganz nebenbei auch noch für neue Arbeitskräfte sorgen, macht den geschäftsführenden Vorstand besonders froh. „Seit Neuestem haben wir auch eine junge Dame als Kraftfahrerin, sie hat sich über unseren YouTube-Kanal für den Job interessiert.“ Da die Bäko mit mehr als 300 Kunden im Elbe-Weser-Dreieck immer auch einen Blick auf die Nachhaltigkeit hat, sind weitere Investitionen am Standort in Sievern geplant. Im Laufe des Jahres will man rund 500.000 Euro in die energetische Sanierung des Lagerdaches und die Installation einer Photovoltaikanlage installieren. Auch bis zu fünf Ladesäulen für die Mitarbeiter werden geplant. Damit setzt die Bäko ihre Investitionsstrategie fort. Vor zwei Jahren hatte man rund 400 000 Euro für eine CO2-neutrale Tiefkühltechnik und einen Ausbau der Lagerlogistik investiert.
